WIE können wir diese schrecklichen Bilder, Zerstörungen, schreiende Menschen vom Krieg in unseren Köpfen verarbeiten...? WIE kann ich mit meinem Kind darüber sprechen...?
WAS können Eltern tun, um die Ängste ihrer Kinder zu bewältigen...?
Ängste erkennen und ausformulieren...
Reden Sie nicht von sich aus über das Thema, warten Sie bis das Kind zu Ihnen kommt und selbst Ihre Hilfe sucht. Sprechen Sie mit ihrem Kind über mögliche Ängste, nehmen Sie sich bewusst dafür Zeit. Lassen Sie das Kind genau erklären, welche Gedanken/Gefühle es beschäftigen.
Ganz wichtig:
Nehmen Sie die Aussagen des Kindes unbedingt ernst und versuchen Sie die Ängste zu verstehen. Vielleicht kann Ihr Kind seine Gefühle noch gar nicht richtig in Worte fassen...
TIPP: Kinder können beim Malen oft besser loslassen...
Es kann auch hilfreich sein, das Kind beim Kochen einzubinden (z.B. Gemüse schneiden), gerne fangen Kinder ungezwungen von sich aus an, ihre Sorgen/Wünsche zu erzählen. Hören Sie gut zu und beantworten Sie die Fragen kindgerecht und ehrlich.
Bleiben Sie glaubwürdig...
Überspielen Sie bei Ihrem Kind nicht, dass Sie selbst keine Ängste haben. Ihr Kind spürt ohnehin, an Ihrer Sprache, Ihrem Auftreten, dass die Situation herausfordernd ist. Versuchen Sie vielmehr empathisch zu antworten, was Sie sich für Ihr Kind und andere Kinder wünschen. Oft hat das Kind dann selbst eine Idee, dass es Spielzeug oder Schokolade für Kriegskinder spenden möchte (...helfen kann Ängste lindern...).
Kleinkinder - Kinder im Schulalter...
Je kleiner das Kind ist, desto weniger sollte es mit dem Thema konfrontiert werden. Falls Ihr Kind von sich aus etwas darüber erzählt, ist zuerst wichtig nachzufragen, worum es sich im Konkreten handelt. Hat es Bilder gesehen? Sind es tatsächlich Ängste oder hat das Kind ein Gespräch mitgehört? Bleiben Sie als Elternteil passiv und antworten Sie lediglich auf die Fragen, die das Kind stellt. Sorgen Sie für ein Sicherheitsgefühl beim Kind, z.B. "deine Mama, bzw. dein Papa wird immer gut auf dich aufpassen".
Kinder im Schulalter hingegen werden vielleicht sogar in der Schule mit dem Thema Krieg auseinandergesetzt. In der Regel ist das auch zu begrüßen, da die Informationen validiert und bewusst von Pädagog*innen an Schüler*innen weitergegeben wird. Jedoch kann nicht auf jedes Kind eingegangen werden, deshalb sollten Sie als Elternteil selbst spüren, ob Ihr Kind weitere Unterstützung benötigt (z.B. ein sehr sensibles Kind). Wie bei anderen ernsten Themen (z.B. Tod eines Nahestehenden) versuchen Sie unaufgeregt zu bleiben..."du machst dir Sorgen um die Kriegskinder" oder "ich habe gehört, dass dir das sehr Nahe geht". Oft reicht schon das Zuhören alleine aus, da die belastenden Gedanken, die das ängstliche Gefühl beim Kind erzeugen, durch das Erzählen den Kopf wieder frei macht.
Familien-Rituale geben Halt & Sicherheit...
Führen Sie mit Ihrer Familie Rituale ein (z.B. gemeinsamer Spaziergang, gemeinsames Musizieren), auf das sich die Familie freut. Diese gleichbleibenden Tagesabläufe geben Halt und das Gefühl von Normalität und Sicherheit. Kinder benötigen in Ausnahmesituationen ganz viel Sicherheit.
Positives aus dem Tag mitnehmen...
Lassen Sie Ihr Kind das positiv Erlebte vom Tag erzählen, verstärken Sie als Elternteil nochmals das Erzählte, z.B. "ich freue mich für dich, dass dir das so gut gefallen hat" oder "das finde ich echt cool, wie gut du das zusammengebaut/gebastelt hast").
Ängste auf Elternebene mit anderen Eltern/Freunden besprechen...
Versuchen Sie eigene Ängste zu diesem Thema mit anderen Eltern/Freunden zu besprechen, jedoch nicht mit Ihrem Kind. Ängste auf Elternebene sollten mit Erwachsenen besprochen werden. Falls Sie das Gefühl haben, dass Sie eine professionelle Unterstützung benötigen, scheuen Sie nicht zurück Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bei Fragen, stehe ich Ihnen sehr gerne zur Verfügung!
Ihr Psychologe
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